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Schlechte Chancen trotz Integration

Laut dem Mikrozensus von 2023 hatten 29,7 Prozent der Einwohner Deutschlands einen Migrationshintergrund. Das entspricht 24,9 Millionen. 12,4 Millionen besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft. Von den aus Deutschland stammenden Studierenden haben 17 Prozent einen Migrationshintergrund: Entweder sie selbst oder mindestens ein Elternteil wurden im Ausland geboren. Mehrheitlich besitzen die Studierenden mit Migrationshintergrund die deutsche Staatsbürgerschaft.

Ein fremd klingender Name wirkt sich nachteilig aus

Von Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, wird immerfort Integration gefordert. Was das genau bedeuten soll, ist allerdings weniger klar. Sich an die Gesetze und an die sozialen Spielregeln unserer Gesellschaft zu halten, ist hingegen die Mindestanforderung, die für alle Menschen gilt – ganz gleich aus welchem Land sie ursprünglich stammen oder welcher Kultur sie angehören.

Seinen Namen oder die Hautfarbe kann man allerdings nicht einfach ablegen. Und nach wie vor zeigt sich, dass allein ein fremd klingender Name bereits zu Benachteiligung in der Schule, Ausbildung, Studium oder bei der Bewerbung um eine Stelle führen kann, trotz vergleichbarer schulischer Leistung oder gleichwertigen Abschlüssen. Zahlreiche Feldexperimente zeigen, dass Bewerbungen mit fremd klingenden Namen signifikant seltener zu Einladungen zu Vorstellungsgesprächen führen, obwohl die Qualifikationen identisch sind.

Herkunft und sozioökonomischer Status entscheiden

Es existieren auch Studien und Berichte, die darauf hindeuten, dass Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund bei vergleichbarer Leistung häufiger schlechter bewertet werden. Zu Bedenken ist hierbei, dass Kinder mit schwachem sozioökonomischem Hintergrund tendenziell überdurchschnittlich oft benachteiligt werden und diese häufig auch einen Migrationshintergrund aufweisen. Oft ist mehr als Faktor, der zu Benachteiligung und Diskriminierung führt.

Diverse Erhebungen des Deutschen Studentenwerks weisen darauf hin, dass Kinder aus nicht-akademischen Haushalten stark unterrepräsentiert sind. Während Arbeiterfamilien in der Gesamtbevölkerung einen deutlich höheren Anteil ausmachen, stammen nur etwa 10–20 % der Studierenden aus Familien der Arbeiterschicht. Weitere Untersuchungen belegen, dass Studierende mit Migrationshintergrund häufig aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status kommen. Die genauen Zahlen variieren, doch manche Erhebungen deuten darauf hin, dass über die Hälfte (40–60  Prozent) aus weniger privilegierten Verhältnissen stammen. Der Nationale Bildungsbericht liefert regelmäßig umfangreiche Daten zur Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem.

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