Die Zeit im Arbeitsleben ist wie ein Marathon. Viele Jahrzehnte stehen die meisten im Job. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die Leistungsfähigkeit und Gesundheit zu erhalten – sowohl auf psychischer als auch auf physischer Ebene.
Ein achtsamer Umgang mit den eigenen körperlichen und mentalen Ressourcen ist dafür die Voraussetzung. Viele Menschen werden allerdings von den Verantwortlichkeiten auf ihrer Arbeit vereinnahmt, bis weit hinein ins Private. Homeoffice ist zudem häufig die Ursache, dass eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben nicht mehr richtig gegeben ist. Dieser Mangel an Abgrenzung lässt Menschen sich immerfort für alles auf der Arbeit verantwortlich fühlen, sodass im schlimmsten Falle kaum noch Momente bleiben, in denen komplett losgelassen werden kann.
Psychische Erkrankungen häufen sich
Die üblichen Verdächtigen, die zu massiven Belastungen oder sogar zu psychischen Erkrankungen führen können, sind beispielsweise chronische Überlastung, Stress und Mobbingsituationen, hinterrücks ausgetragene Konflikte oder Isolation und Ausgrenzung im Team. Psychische Erkrankungen sind inzwischen die dritthäufigste Ursache für Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Insgesamt wird ein Anstieg der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen von 2013 bis 2023 um 52 Prozent verzeichnet. Frauen sind dabei häufiger betroffen. Dieser Unterschied ist möglicherweise damit begründbar, dass viele Männer nicht bereit sind, sich Hilfe zu holen. Möglicherweise ist dies anerzogen, aber alles Aushalten erweist sich selten als gute Entscheidung.

Wer über längere Zeiträume solchen Situationen ausgesetzt ist, riskiert vielfältige Krankheitsbilder und früher oder später können daraus Symptomatiken entstehen, aus denen schwere chronische Erkrankungen resultieren. Wissenschaftliche Veröffentlichungen belegen, dass Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen deutlich seltener in den Arbeitsmarkt zurückkehren als andere Patientengruppen. Solche Leiden sind allerdings auch sehr häufig bei Langzeitarbeitslosen verbreitet.
Wer nicht jeden Tag etwas für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.
Sebastian Kneipp
Harte körperliche Arbeit fordert ihren Tribut
Die Klassiker unter den Erkrankungen, die zu langen Fehlzeiten führen können, sind nach wie vor verschleißbedingte, degenerative Erkrankungen des Muskel- und Gelenkapparats. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für einen dauerhaften Berufsausstieg aus körperlich sehr belastenden Berufen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche andere Erkrankungen, beispielsweise Krebsleiden, die zu Unterbrechungen der Erwerbsbiografie führen können. Oft ist für die berufliche Wiedereingliederung sogar das Erlernen eines neuen Berufes notwendig. Arbeitnehmer aus Bereichen wie dem Baugewerbe, Handwerk, industrieller Produktion und Logistik weisen in der Regel eine hohe Umschulungsquote auf. Ebenso im Pflege- und Gesundheitswesen sowie im Einzelhandel.

Eine Umorientierung in einen neuen Beruf ist für viele allerdings mit großen Schwierigkeiten und Herausforderungen verbunden. Das gilt besonders für Menschen jenseits der 50. Berichte der Bundesagentur für Arbeit und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) weisen in verschiedenen Studien darauf hin, dass die Wiedereingliederungsraten für Arbeitnehmer über 50 nach Umschulungen oft im Bereich von etwa 30 bis 40 Prozent liegen. Das heißt, etwa ein Drittel bis weniger als die Hälfte der über 50-jährigen gelingt es, nach einer Umschulung wieder eine adäquate Beschäftigung zu finden.
Kurz und Knapp
- Im DGUV-Jahresbericht (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, 2020) werden in Deutschland jährlich etwa 20.000 bis 30.000 Fälle von Berufskrankheiten im Bereich des Muskel‑ und Skelettsystems registriert.
- Davon entfällt ein signifikanter Anteil – etwa 30 Prozent – auf chronische, verschleißbedingte Erkrankungen wie Arthrose, Bandscheibenvorfälle oder chronische Rückenschmerzen.
- Gerade in Berufen mit hoher körperlicher Belastung führen diese degenerativen Veränderungen häufig dazu, dass Betroffene ihren erlernten Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben können.
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