Arbeit und Leben nachhaltig gestalten

Glücklich sein ist nicht alles

Moment mal! Gerade darum geht es doch. Unser ganzes Leben streben wir nach ein klein wenig persönlichem Glück – und nun soll das nicht das Wichtigste sein? Wenn dem tatsächlich so ist, warum sind wir dann aber so selten zufrieden? Warum verharren wir in Zuständen, die uns unglücklich machen? Beispielsweise in Jobs, von denen wir wissen, dass sie uns nicht guttun?

Einverstanden, so einfach ist das alles nicht. Wer kann schon von sich behaupten, mit allem im Reinen zu sein? Sozusagen 100/100 Punkten auf dem „Glücklichkeitsindex“ zu erreichen. Und was den Job angeht, zunächst arbeiten wir doch, um unsere Rechnungen zahlen und uns gelegentlich ein bisschen Luxus leisten zu können. Persönliche Verwirklichung im Job, das ist doch Fantasterei. Wofür gibt es schließlich Freizeit?

Wenn auch dieser Einwand zulässig ist, dann stimmt es vielleicht doch „Glücklich sein, ist nicht alles“, denn selbst in unserem privaten Raum handeln wir selten konsequent nach dem Prinzip, unsere Zeit zu nutzen, um möglichst ein langes und zufriedenes Leben zu führen. Meist dominiert der Augenblick und die kurzfristige Befriedigung von Wünschen und Bedürfnissen.

„Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit
in kleinen Dingen, Unglück oft durch
Vernachlässigung kleiner Dinge.“

Wilhelm Busch

Glück ist für jeden etwas anderes

Was bedeutet überhaupt Glück – und wie viel von irgendetwas braucht man, um glücklich zu sein? Gesundheit ist sicher das höchste Gut, doch sei auch hier noch einmal nachgehakt, wenn dem wirklich so ist, warum verharren viele Menschen lange Zeit in Jobs, die psychisch geradezu toxisch für sie sind oder arbeiten sich physisch buchstäblich zugrunde und können letztlich nicht einmal ihren Lebensabend genießen? Sind es immer nur die äußeren Zwänge, die das bestimmen?

Für Karrieristen ist arbeiten wie eine Droge. Es kann niemals genug Verantwortung sein, keine Position ist hoch genug, kein Gehalt angemessen. Es gibt immer noch eine weitere grüne Grenze, die es sich zu erreichen lohnt. Arbeiten bis zum Umfallen. Das komplette Selbstbild definiert sich über den Job und das Selbstwertgefühl steigt und fällt mit dem Erreichten. Allein die Vorstellung, eines Tages anderen Menschen nichts mehr „befehlen“ zu dürfen, versetzt diesen Typus Mensch in Panik. Aber vielleicht ist genau das für diese Menschen die Erfüllung, auch wenn Familie und Gesundheit hierfür geopfert wurden.

Unten auf der Karriereleiter sieht es seltsamerweise ähnlich aus, zumindest was das Arbeiten bis zum Umfallen angeht. Allerdings dominieren hier tatsächlich äußere Zwänge und existenzielle Notwendigkeiten, sodass Glücklichsein vielleicht nie die Option war. Ein bisschen Kritik sei dennoch erlaubt. Nicht jeder ist vielleicht zum Raketenwissenschaftler geeignet, aber ganz ohne Interesse am eigenen Geschick oder etwas Ehrgeiz, sich mehr Fähigkeiten anzueignen, als gerade fürs Geldverdienen nötig ist, wird eine Veränderung nicht möglich sein. Was nicht heißen soll, dass dies zwangsläufig unglücklich macht. Glück bedeutet schließlich für jeden etwas anderes.


Die Maslow’sche Bedürfnispyramide

Nach der Ansicht des US-amerikanischen Psychologen, Abraham Maslow, haben einige Motive einen höheren (existenziellen) Stellenwert haben als andere. Man benötigt Essen mehr zum Leben, als das neuste Mobiltelefon oder ein Auto. Maslow hielt die das Führen einer Rangliste nicht für Erfolg versprechend und ordnete die Bedürfnisse hierarchisch in fünf Kategorien, angefangen mit den Grundbedürfnissen (physiologischen Bedürfnissen) bis hin zur Selbstverwirklichung des Menschen.

Dieses Modell ist heute als Maslow’sche Bedürfnispyramide bekannt. Allerdings gibt es heutzutage auch viel Kritik an dieser Darstellung, angesichts dessen, dass Menschen individuell andere Prioritäten setzen können und sich solche Vorstellungen auch kulturell oft auch unterschiedlich ausfallen.

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